An Englishman in New York
1975: Der offen homosexuell lebende Autor Quentin Crisp hat mit seinen 66 Jahren gerade die Hoffnung aufgegeben, vielleicht doch noch berühmt zu werden, da macht ihn der überraschende Erfolg des britischen Fernsehfilms THE NAKED CIVIL SERVANT, der auf Quentins Leben basiert, über Nacht zum Star. Während Quentin erfolgreich eine ganze Nation dazu zwingt, sich zu outen, dämonisiert ihn diese dafür. Sie verweigert ihm, in die Anonymität zurückzukehren. Als Quentin schliesslich einer Einladung nach New York folgt, findet er sich in einem Land wieder, das ihn mit offenen Armen empfängt. Was man in London als außerirdisch ansieht, ist in New York normal, es sichert ihm sogar seine Aufenthaltsgenehmigung. Quentin wird zu einer festen Größe der New Yorker Gesellschaft. Als Kleinbühnendarsteller, fernab vom Broadway, unterweist er sein Publikum im „Glücklichsein“. Doch es ist ausgerechnet die Gay-Community, die ihn verurteilt… In einer seiner Shows beschreibt er eines Tages die noch unbekannte Krankheit AIDS als eine Art Modeerscheinung. Die Konsequenzen sind verheerend: Seine Erfolgsshow wird abgesetzt… Am Ende ist es die Freundschaft mit dem jungen homosexuellen Künstler Patrick Angus, die sich als Offenbarung erweist. Patrick ist auf der Suche nach dem Mann seines Lebens, eine Reise, die in Desillusionierung und Dekonstruktion endet. Patrick gesteht sich schliesslich ein, dass Quentin an einem Punkt recht zu haben scheint: Homosexuelle Liebe ist nicht möglich. Doch dann infiziert sich Patrick mit HIV…
Vor mehr als 30 Jahren hat John Hurt schon einmal Quentin Crisp verkörpert: 1975 in Jack Golds legendärer TV-Produktion THE NAKED CIVIL SERVANT, die auch ein internationaler Kinoerfolg war. Im ersten Teil seiner Memoiren schilderte Großbritanniens berühmtester Homosexueller sein Leben in der Anonymität. AN ENGLISHMAN IN NEW YORK erzählt nun von den Jahren des Ruhms.
1981 erhält Quentin Crisp ein Engagement in New York. Seine Agentin Connie Clausen sorgt dafür, dass er „wegen seiner besonderen Verdienste“ eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis als „Resident Alien“ erhält. Sie sorgt auch dafür, dass er mit seiner One-Man-Show „How to Be Happy“ regelmäßig auftreten kann. Bald sind Quentin Crisps Auftritte mehr als nur ein Geheimtipp. Als Connie ihn mit Phillip Steele bekannt macht, dem Herausgeber des Magazins „The Village Voice“, und die beiden Männer sich miteinander anfreunden, kann Quentin Crisp, ein begeisterter Partygänger und fleißiger Premierenbesucher, seinen flamboyanten Stil und scharfzüngigen Witz auch in Kritiken und Kolumnen unter die Leute bringen.
Doch mit seiner unbedachten Interviewäußerung, Aids sei nur eine „Modewelle“, macht er sich auch Feinde in der schwulen Community New Yorks; zwischen ihm und Phillip Steele kommt es darüber sogar zum Bruch. Ein enges Verhältnis verbindet ihn in der Folgezeit mit dem jungen Künstler Patrick Angus. Als dieser an Aids erkrankt und schließlich stirbt, kann er Phillip Steele überzeugen, dessen Bilder in der „Village Voice“ zu drucken. So kommt es zu einer erneuten Annäherung zwischen den beiden, die auch Bestand hat, als Quentin Crisp von der Performancekünstlerin Penny Arcade einem neuen, jungen, hippen Publikum vorgestellt wird, das ihn noch im hohen Alter von 90 Jahren als Stil-Ikone verehrt.
Bereits 1990 entstand der Dokumentarfilm RESIDENT ALIEN über das Leben von Quentin Crisp.
Details
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Länge
74 min -
Land
Großbritannien, USA -
Vorführungsjahr
2009 -
Herstellungsjahr
2008 -
Regie
Richard Laxton -
Mitwirkende
John Hurt, Denis O'Hare, Jonathan Tucker, Swoozie Kurtz, Cynthia Nixon, Richard Joseph Paul, Silver Bramham, Andrew Halliday, Peter Simon Hilton, Ted Koch, Craig "muMs" Grant, Blake Hammond, Jeff Applegate -
Produktionsfirma
Leopardrama Ltd -
Berlinale Sektion
Panorama -
Berlinale Kategorie
Spielfilm -
Teddy Award Gewinner
Special Teddy Award
Biografie Richard Laxton
Richard Laxton begann seine Karriere 1992 mit dem Kurzfilm I Bet It Will Rain. Zunächst arbeitete er hauptsächlich für die TV-Produktion und wurde für mehrere seiner TV-Folgen für den British Academy Film Award nominiert. 2006 drehte er seinen ersten Spielfilm Life and Lyrics. Seine nächsten Spielfilme waren Grow Your Own im Jahr 2007, An Englishman in New York im Jahr 2009 und Effie Gray im Jahr 2012. Seine letzte Produktion für das Fernsehen waren die zwölf Folgen der Serie Him & Her im Jahr 2011. Im Jahr 2013 realisierte er einen biografischen Film mit dem Titel Effie Gray.
Filmografie Richard Laxton
2006 Life and Lyrics | 2007 Grow Your Own | 2009 Free Agents | 2011 The Night Watch | 2014 Effie Gray