Jaurès
Ein Studio. Ein Mann und eine Frau. Auf der Leinwand bewegte Bilder, die er kommentiert, angespornt von ihren Fragen. Sämtliche Aufnahmen sind aus dem Fenster einer Wohnung entstanden, Blicke auf die Straße, auf die Hochbahn, den Kanal, in die Fenster gegenüberliegender Gebäude. Die Wohnung gehört dem Geliebten des Mannes, er ist Gast, verbringt seine Nächte dort, niemals die Tage. Am Ufer richten sich junge Männer aus Afghanistan notdürftig ein, der Mann sieht ihnen zu, entwickelt immer mehr Sympathie. Die Jahreszeiten vergehen, Winter, Frühling, Sommer.
Die Schauspielerin Eva Truffaut und der Filmemacher Vincent Dieutre unterhalten sich über die Liebe. Der Gesprächston ist gedämpft, fast flüsternd. Obwohl der filmische Blick aus dem Fenster gerichtet ist, geht es auch um das Dahinter. Die Geräusche von draußen mischen sich mit den Tönen von drinnen. Simon, der Geliebte, der Gewerkschafter und Bürgerrechtler, spielt Klavier. Ein Held sei er für ihn gewesen, sagt Dieutre. „Simon hat mich wieder gelehrt, was Mitgefühl heißt.“ Die Beziehung ist beendet, er spricht von ihm in der Vergangenheitsform, zärtlich und voller Achtung. Nur den Schlüssel für Simons Apartment an der Pariser Metrostation Jaurès hat er nie besessen. (Christoph Terhechte)
Details
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Länge
83 min -
Land
Frankreich -
Vorführungsjahr
2012 -
Herstellungsjahr
2012 -
Regie
Vincent Dieutre -
Mitwirkende
Eva Truffaut, Vincent Dieutre -
Produktionsfirma
La Huit Production -
Berlinale Sektion
Forum -
Berlinale Kategorie
Essay Film -
Teddy Award Gewinner
Teddy Jury Award
Bilder aus dem Film
Biografie Vincent Dieutre
Geboren 1960 in Petit-Quevilly, Frankreich. Er studierte an der Pariser Filmhochschule L’Institut des hautes études cinématographiques (IDHEC). Neben seiner Arbeit als Filmemacher ist Dieutre als Filmjournalist, Lektor und Übersetzer tätig.
Filmografie Vincent Dieutre
1984 Une martyre | 1985 Wiener Blut | 1986 Arrière saison | 1988 Lettres de Berlin | 1995 Rome désolée | 2000 Leçons de ténèbres | 2001 Bonne Nouvelle | 2003 Bologna Centrale | 2003 Mon voyage d’hiver | 2004 Les accords d’Alba | 2006 Fragments sur la grâce | 2007 Después de la Revolución | 2013 Déchirés/Graves | 2013 Orlando Ferito – Roland Blessé | 2016 Trilogie de nos vies défaites | 2019 Berlin Based