La Ducha
Ein Paar verbringt den letzten gemeinsamen Morgen im Bad. Die eine wird das Land verlassen. Die andere hat sich entschieden zu bleiben. Wer wird die Verantwortung für die Katze übernehmen?
Interview mit Maria José San Martín
Ein Paar. Eine alltägliche Situation. Eine Trennung. Wie sehr habt ihr euch während des Drehs an das Drehbuch gehalten- war der Dialog überhaupt terminiert und wieviel Bewegung gab es in der Inszenierung. Erzähl etwas von deinem Ansatz und Prozeß.
Der erste Ansatz war, das Drehbuch auf der Basis der Improvisation zu entwickeln- so habe ich mit Alicia Scherson, Ko-Autorin von DIE DUSCHE (LA DUCHA) gearbeitet. Als wir dann anfingen mit den Proben und immer tiefer in die Geschichte des Paares und der jeweiligen Einzelperson eindrungen, wollte ich eine Paarbeziehung und gleichzeitig das Ende erzählen- also zwei verschiedene Geschichten in einem einzigen Akt. Ich habe dann verstanden, daß das Drehbuch, daß jede Zeile und jedes Schweigen, für die Gefühle von den beiden stand und wir immer neu entscheiden mußten, was genau wir erzählen wollten. Das Drehbuch selber hatte nicht mehr als drei Fassungen. Jede einzelne Fassung war anders in der Interpretation der Charaktere.
Was war der Ausgangspunkt für dich für diesen Film?
Wir haben 18 Einstellungen in zwei Tagen gedreht, immer die Verschiebung im Buch beachtend. Alles war unterschiedlich und anders - die Charaktere wurden mehr und mehr real, begannen die Geschichte zu ihrer Geschichte zu machen und zu verteidigen. In dieser Geschichte hatten wir mit Marianne Mayer- Beckh, der Produzentin und Sebastian Muñoz, dem Art Director im Vorfeld besprochen, wann und wo genau die Trennung des Paares passieren sollte- und so konnten wir alle Bewegungen der beiden Frauen danach ausrichten.
Wie eng war die Zusammenarbeit mit Inti Briones, eurem Kameramann?
Die Situation als solche fand er interessant: zwei Charaktere, die mit derselben Situation konfrontiert sind, aus genau entgegengesetzten und gleichen Ansätzen zur selben Zeit. Diese Situation wollte er erforschen. Inti ist ein ganz wichtiger Mensch gewesen, für das Kreieren der Atmosphäre. Seine Augen haben die Essenz der Geschichte gesehen. Das wiederum hat mich bestätigt in der formalen These, alles in einer Einstellung zu drehen. Danke, Inti!
An was arbeitest du zur Zeit?
Ideen sind immer da, aber ich brauche immer eine Weile, um sie zu konkretisieren. Ich muß immer mit ihnen leben. DIE DUSCHE ist meine erste audiovisuelle Arbeit. Die Zeit, die ich hatte, in seiner Entwicklung war eine Zeit und ein Tempo, daß mir erlaubt hat, ganz einzutauchen in den Prozess der Kreation der Charaktere und das würde ich gerne wiederholen. Vielleicht kennst du das Zitat von Napoleon: „Zieh mich langsam an, weil ich in Eile bin.“ Das ist gut!
(Maike Mia Höhne)
Details
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Länge
10 min -
Land
Chile -
Vorführungsjahr
2011 -
Herstellungsjahr
2010 -
Regie
Maria José San Martín -
Mitwirkende
Luz Croxatto, Manuela Oyarzun -
Produktionsfirma
Marianne Mayer-Beckh -
Berlinale Sektion
Shorts -
Berlinale Kategorie
Spielfilm
Biografie Maria José San Martín
Geboren im März 1974 in Curico, Chile. Nahm an Theaterworkshops teil und arbeitete als Regieassistentin. LA DUCHA ist ihr Regiedebüt.
Filmografie Maria José San Martín
2012 Gleisdreieck (Short) (as María José San Martín) | 2016 Meine Eltern sind irgendwie anders