Mondo Lux - Die Bilderwelten des Werner Schroeter

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Werner Schroeter, einer der bedeutendsten Regisseure des Neuen deutschen Films, erfährt im Jahr 2006 von seiner Krebserkrankung. Für die Kunsthalle Düsseldorf arbeitet er gerade an „Schönheit der Schatten“, einer musikalischen Inszenierung zu Robert Schumann und Heinrich Heine. Zwischen Hoffnung und Bangen beginnt Werner Schroeter einen Wettlauf mit der Zeit.
Elfi Mikesch, die bei mehreren seiner Filme die Kamera geführt hat und persönlich eng in Schroeters Welten eingebunden war, gewährt in ihrem Film einen intimen Einblick in die Arbeiten seiner verbleibenden vier Jahre. Voller Schaffensdrang und Begeisterung für Kino, Theater und Fotografie zeigt MONDO LUX ihn: bei den Theaterproben zu „Antigone/Elektra“, bei den Vorbereitungen für die Foto-Ausstellung „Autrefois & Toujours“ und bei den intensiven Synchronarbeiten zu seinem letzten Film DIESE NACHT, den er 2008 in Portugal gedreht hat.
Viele Ausschnitte aus Schroeters Filmen, von EIKA KATAPPA (1969) bis DIESE NACHT (2009), zeichnen das farbige Spektrum seines Schaffens nach. Musik durchdringt diesen Erinnerungsraum. Transparent werden biografische Zusammenhänge und die leidenschaftliche Beziehung zum Film, zur Oper, zum Theater – ebenso wie Schroeters Verbindung zu den Menschen, mit denen er gearbeitet und gelebt hat, mit denen er befreundet war. Eros und Leidenschaft sind die Maßstäbe dieses Künstlers, dem die Schönheit so nahe war wie der Tod. MONDO LUX ist ein intimer Raum – ein Raum, in dem jeder Tag unvergleichlich wird angesichts der verbleibenden Lebenszeit.
Werner Schroeter starb am 12. April 2010.
Er wurde im Februar 2010 mit dem SPECIAL TEDDY AWARD für sein Lebenswerk geehrt.
Die Begründung der TEDDY Foundation:
Werner Schroeter, dem radikalen Experimentierer und großen Außenseiter des Neuen Deutschen Films, wird der SPECIAL TEDDY verliehen, weil er neben Fassbinder, Herzog oder Wenders zu einem der wichtigsten Exponenten des aufstrebenden jungen deutschen Kinos gehört und einer der ganz Großen ist, den die schwule Kultur in ihrer jungen Emanzipationsbewegung in der Nachkriegs-Bundesrepublik hervorgebracht hat. Er hat Versatzstücke der europäischen Kultur, der Oper und den Umgang mit den großen Gefühlen für uns aus Amerika zurückimportiert. Werner Schroeter ist ein Operndenker und deswegen in der Lage, den Sehnsüchten der Menschen ein Format zu geben und Bilder zu schenken, die mit dem Herzen verstanden werden. Die von Werner Schroeter erzeugten Bilder sind gleichermaßen ästhetische Revolution und Inspiration auf der Gefühlsebene, deren Bedeutung man nicht in Worte fassen kann.

Details

  • Länge

    93 min
  • Land

    Deutschland
  • Vorführungsjahr

    2011
  • Herstellungsjahr

    2011
  • Regie

    Elfi Mikesch
  • Mitwirkende

    Werner Schroeter, Anne Ratte-Polle, Almut Zilcher, Pascale Schiller, Dörte Lyssewski, Isabelle Huppert, Rosa von Praunheim, Monika Keppler, Wim Wenders, Alberte Barsacq, Peter Kern, Ingrid Caven, Wolf Wondratschek, Paulo Branco, Digne Meller Marcovicz, Juliane Lorenz, Christian Holzfuß, Heikko Deutschmann, Rufus Beck, Alexis Bug, Julia Kamenik, Alexandra Kunz, Lisa-Marie Landgraf, Roland Techet, Oleg Zhukov
  • Produktionsfirma

    Filmgalerie 451
  • Berlinale Sektion

    Panorama
  • Berlinale Kategorie

    Dokumentarfilm

Biografie Elfi Mikesch

Geboren 1940 in Judenburg, Österreich. Nach einer Ausbildung zur Fotografin ging sie 1964 nach Berlin. Sie arbeitet als Fotografin, Kamerafrau und Regisseurin. Seit 1976 realisiert sie eigene Spiel- und Dokumentarfilme. Als Kamerafrau war sie für renommierte Regisseure wie Werner Schroeter, Rosa von Praunheim, Monika Treut und Harald Bergmann tätig. Seit 1991 ist sie Mitglied der Akademie der Künste Berlin, Sektion Film- und Medienkunst.

Filmografie Elfi Mikesch

1978 Ich denke oft an Hawaii | 1980 Was soll’n wir denn machen ohne den Tod | 1982 Macumba | 1985 Verführung: Die grausame Frau | 1989 Marocain | 1997 Verrückt bleiben, verliebt bleiben | 2000 Die Markus Family | 2011 Mondo Lux – The world of images of Werner Schroeter | 2014 Fieber

Biografie Rosa von Praunheim

Geboren 1942 in Riga. Er studierte an der Werkkunstschule Offenbach am Main sowie an der Hochschule der Künste Berlin. 1967 realisierte von Praunheim erste Kurzfilme. Sein Durchbruch gelang ihm 1971 mit dem Dokumentarfilm Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt.

Biografie Peter Kern

Geboren 1949 in Wien. War Sängerknabe und Theaterschauspieler. Ab 1973 Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder. 1978 Bundesfilmpreis für seine Rollen in HITLER – EIN FILM IN DEUTSCHLAND und FLAMMENDE HERZEN. 1986 erster eigener Spielfilm EINE HANDVOLL VERGNüGEN. Darsteller unter anderem in Filmen von Werner Schroeter, Hans-Jürgen Syberberg, Christoph Schlingensief. 2001 mit FIFTY-FIFTY im Kurzfilmwettbewerb der Berlinale vertreten. Zuletzt 2012 mit GLAUBE, LIEBE, TOD Gast des Panoramas