Schau mir in die Augen, Kleiner

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Dieser Dokumentarfilm erzählt vom langsam aufkommenden Selbstbewusstsein des homosexuellen Kinos, seiner Macher und Zuschauer - ein Selbstbewusstsein, das nicht zuletzt auch durch den Teddy Award geprägt wurde, der im Rahmen der 56. Berliner Filmfestspiele seinen 20. Geburtstag feierte. Mit Ausschnitten aus PARTING GLANCES (ABSCHIEDSBLICKE, Bill Sherwood, 1986), HAIRSPRAY (John Waters, 1988) oder THE ADVENTURES OF PRISCILLA, QUEEN OF THE DESERT (PRISCILLA - KÖNIGIN DER WÜSTE, Stephan Elliott, 1994) sind Filme vertreten, die zu Marksteinen nicht nur des schwul-lesbischen Kinos wurden. Regisseure wie Pedro Almodóvar, Rosa von Praunheim, Ang Lee oder Derek Jarman haben mit ihren Arbeiten das Kino und die Sehgewohnheiten verändert. Stars wie Jude Law, Rupert Everett oder Daniel Day-Lewis verkörperten Rollenbilder, die es zuvor im Kino noch nicht zu sehen gab. Interviews mit Stephen Frears, Tilda Swinton, Stephen Fry, Patrice Chéreau, François Ozon, Udo Kier und Gus Van Sant erzählen die Geschichte des "gay cinema" der letzten Jahrzehnte. Die zahlreichen Filmausschnitte kommen inszeniert ins Bild, bevor sie zum Vollbild auf Projektionsflächen wie der schmuddeligen Leinwand eines Pornokinos werden, der längst geschlossenen Klappe im Berliner Tiergarten oder der Brandmauer an einem dunklen Parkplatz in L.A. 
>>> Teaser auf YouTube ansehen (Interviewausschnitt John Waters)

Details

  • Länge

    90 min
  • Land

    Frankreich, Niederlande, Finnland, Schweden, Deutschland
  • Vorführungsjahr

    2007
  • Herstellungsjahr

    2007
  • Regie

    André Schäfer
  • Mitwirkende

    Stephen Frears, Gus Van Sant, Tilda Swinton, François Ozon, Stephen Fry, Patrice Chéreau, Udo Kier, Wieland Speck
  • Produktionsfirma

    Florianfilm GmbH
  • Berlinale Sektion

    Panorama
  • Berlinale Kategorie

    Dokumentarfilm

Biografie André Schäfer

André Schäfer, geboren am 30. August 1966 in Troisdorf, studierte von 1987 bis 1992 Geschichte und Journalistik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Parallel dazu absolvierte er von 1987 bis 1993 eine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule München. Anschließend arbeitete er als freier Journalist für verschiedene Printmedien und realisierte zahlreiche Beiträge und Dokumentationen für verschiedene Fernsehsender. Von Frühjahr 1999 bis Frühjahr 2001 war Schäfer Redakteur und 1. Reporter in der Kulturredaktion des WDR-Fernsehens. Im Anschluss gründete er mit seiner Mutter Marianne Schäfer in München die Produktionsfirma Florianfilm. Mit ihr realisiert er seither eigene Projekte und produziert Filme anderer Regisseure.
Zu seinen zahlreichen TV-Dokumentationen und Reportagen gehören unter anderem "Kulinarische Genüsse: Hauptsache Kaviar" (2004), "James Dean - Kleiner Prinz, little Bastard" (2005, in Zusammenarbeit mit Werner Köhnke), "Der Jacobsweg" (2006, in Zusammenarbeit mit Sebastian Lemke) und "Der Bernsteinzug - Eine Reise durchs Baltikum" (2007, in Zusammenarbeit mit Eva Gerberding). Sein Dokumentarfilm "100 Porsches and Me" (2006), in dem internationale Prominente wie Jerry Seinfeld von ihrer Faszination für die deutschen Sportwagen erzählen, wurde beim Leipziger Dokumentarfilmfestival uraufgeführt. "Schau mir in die Augen, Kleiner" (2007), über das stetig wachsende Selbstbewusstsein des Queer Cinema, lief im Panorama der Berlinale. "Lenin kam nur bis Lüdenscheid - Meine kleine deutsche Revolution" (2008), nach dem autobiografischen Buch des in der DDR aufgewachsenen Philosophen Richard David Precht, wurde beim Deutschen Filmpreis 2009 als Bester Dokumentarfilm nominiert.
Auch fürs Fernsehen realisierte Schäfer weiterhin Dokumentationen, unter anderem über den Schriftsteller John Le Carré ("König der Spione - John le Carré", 2008), Johannes Calvin ("Reformator und Reizfigur", 2009) und die Schauspielerin Doris Day ("What a Difference a Day Made: Doris Day Superstar", 2009). Zu seinen weiteren Kinoarbeiten gehören "Perry Rhodan - Unser Mann im All" (2011), über die Macher, die Leser und die kulturellen Auswirkungen der berühmten Heftromanserie, "Rock Hudson - Schöner fremder Mann" (2010), und "John Irving und wie er die Welt sieht" (2011), über Leben und Werk des populären Schriftstellers.
Mit dem Autor und Journalisten Moritz von Uslar als zentrale Figur realisierte Schäfer den Dokumentarfilm "Deutschboden" (2013), über das alltägliche Leben in einer brandenburgischen Kleinstadt und darüber, inwiefern es mit den negativen Klischees über Brandenburg übereinstimmt. "Deutschboden" wurde mit dem Preis der deutschen Filmkritik als Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Für seine TV-Dokumentation "Willy Brandt - Erinnerungen an ein Politikerleben" erhielt Schäfer 2014 den Bayerischen Fernsehpreis.
Beim Leipziger DOK-Fest 2015 feierte Schäfers Dokumentarfilm "Herr von Bohlen" Premiere. In einer Mischung aus historischen Originalaufnahmen und Spielszenen zeichnet der Film das ungewöhnlich facettenreiche Leben von Arndt von Bohlen und Halbach (1938-1986) nach, dem letzten Spross der Krupp-Dynastie. Im November 2015 startete "Herr von Bohlen" in den Kinos.
Danach drehte Schäfer mit "You'll Never Walk Alone" (2017) einen Dokumentarfilm über das gleichnamige Musikstück von 1945, das in aller Welt zu einer Hymne von Fußballfans avancierte. In Zusammenarbeit mit Eva Gerberding realisierte er anschließend "Auch Leben ist eine Kunst - Der Fall Max Emden" (2018), über den deutsch-jüdischen Textilunternehmer und Kaufhaus-Pionier Max Emden (1874-1940), und wie seine Nachkommen heute um die Rückgabe von Kunstschätzen kämpfen, die der Familie von den Nazis geraubt wurden. Im April 2019 startete der Film in den deutschen Kinos.
-filmportal.de

Biografie Gus Van Sant

Gus Van Sant wurde in Louisville, Kentucky, USA, als Sohn eines Handelsreisenden geboren. Während seiner frühen Jahre zog seine Familie ständig um, aber Van Sant flüchtete sich in die Kunst - insbesondere in die Malerei und in die Herstellung von semi-autobiographischen Super-8-Filmen.

Er trat 1970 in die Kunstschule an der Rhode Island School of Design ein, und hier erlebte Van Sant das alternative Kino von Avantgarde-Regisseuren wie Andy Warhol, das zu einem Katalysator für sein eigenes Filmstudium wurde.

Nach einer erfolglosen Zeit in Hollywood in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren zog Van Sant nach New York City, wo er seine Fähigkeiten als Werbefilmregisseur verfeinerte. Während seiner Zeit in New York sparte er das Geld, das er für die Produktion seines ersten Spielfilms Mala Noche (1985) brauchte. Dieser war ein Erfolg auf den Festivals und etablierte eine Reihe von wiederkehrenden Themen in Van Sants Werk und brachte seinen Namen in die Aufmerksamkeit von Universal. Das Studio lehnte schließlich die Ideen des offen schwulen Van Sant ab, vielleicht aufgrund der kontroversen Natur seiner bevorzugten Themen.

Als er zur unabhängigen Produktion zurückkehrte, drehte Van Sant die Filme, die Universal abgelehnt hatte - Drugstore Cowboy (1989) und My Own Private Idaho (1991), die seine Affinität zu den Randgruppen der Gesellschaft, wie Drogendealern und schwulen Strichern, demonstrierten und in denen etablierte junge Schauspieler, Matt Dillon, River Phoenix und Keanu Reeves, deren Ruf zweifellos dazu beitrug, Van Sant's Bekanntheitsgrad zu erhöhen, zu sehen waren.

Sein darauffolgender Film Even Cowgirls Get the Blues (1994) war jedoch eine kommerzielle und kritische Enttäuschung, und Van Sant kehrte für seinen nächsten Film, die viel gepriesene schwarze Komödie To Die For (1995), in die Hollywood-Produktion zurück, was Nicole Kidman einen Golden Globe Award als beste Schauspielerin in einer Komödie/Musical einbrachte.

Nachdem er sich mit kleinen Arthouse-Filmen einen Namen gemacht hatte, wurde Van Sant schließlich mit Good Will Hunting (1997), der neun Oscar-Nominierungen erhielt und zwei gewann, in den Mainstream-Hollywood-Bereich aufgenommen.

Sein nächstes Filmprojekt war 1998 eine Hommage an Alfred Hitchcocks Pyscho; in der Tat war es ein Shot-by-Shot-Remake des Originals, wenn auch in Farbe.

In jüngerer Zeit hat Van Sant bei einem Trio von Filmen über den Tod Regie geführt: Gerry (2002); Elephant (2003), der in diesem Jahr in Cannes sowohl den Preis für die beste Regie als auch die Goldene Palme gewann; und Last Days (2005), der ebenfalls in Cannes ausgezeichnet wurde.
-madman.com

Biografie François Ozon

Der 1967 in Paris, Frankreich, geborene Regisseur und Drehbuchautor studierte an der Filmschule La Fémis und ist heute einer der renommiertesten Filmemacher seines Landes. Sein Werk war bereits viermal im Wettbewerb der Berlinale zu sehen, wobei das Ensemble eines seiner erfolgreichsten Filme, der Komödie 8 femmes , 2002 den Silbernen Bären gewann. Im Jahr 2012 war er Mitglied der Internationalen Jury. Er hat vier Filme mit Charlotte Rampling gedreht, die in diesem Jahr den Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk erhält; Sous le Sable und Swimming Pool sind beide in der Hommage zu sehen.
-Berlinale.de

Biografie Wieland Speck

Geboren 1951, aufgewachsen in Freiburg im Breisgau, lebt seit 1972 in Berlin. Er studierte Germanistik, Theaterwissenschaften und Ethnologie an der FU. 1974 gründete er den Verlag mann o mann, der Printmedien zur Männer- und Schwulenemanzipation herausgab, und trat durch Videoarbeiten sowie als Schauspieler und Performer in Erscheinung. Von 1979 bis 1981 studierte er Film am San Francisco Art Institute. 1982 übernahm er als Assistent des Programmleiters Manfred Salzgeber die künstlerische Betreuung der Sektion Panorama. Seit 1992 war er selbst Programmleiter und seit 2017 ist er Berater des offiziellen Programms der Berlinale. Er dozierte an der FU Berlin und an Filmhochschulen, war Jurymitglied und Programmberater bei verschiedenen internationalen Filmfestivals.