The Song of the Shirt
Ausgehend von Ernst Tollers Theaterstück „Die Maschinenstürmer“ (1922) verlegt die Installation dessen Themen in die Ruinen der Baumwollindustrie im Ägypten nach 2011 und im postindustriellen Polen. Sie aktualisiert Technikkritik und liest den Luddismus mit Blick auf den zeitgenössischen Körper der Arbeiter*in neu – einen Körper, der immer bereits von der Geschichte des technischen Fortschritts geprägt ist. Eine durchgehende Kamerafahrt zeigt die Bewegungen einer Näherin, einer Filmvorführerin, einer Leinwandmacherin und der Filmcrew, die als Chor agiert. Sie versuchen in die Kreisbewegung zu intervenieren, zu unterbrechen, hin und hergerissen zwischen historischer Kontinuität und dem Drang, die Form des Fortschritts in andere Bahnen zu lenken. Mach langsam, halt an, geh’ nicht weiter. Projektionen auf gebrochen-weißen Baumwollstoff dokumentieren Produktionsmethoden rund um Baumwolle: Anbau, Weben, Verarbeitung, Nähen und Geschichtenerzählen - alles narrative Strukturen, die uns von komplexen sozialen Veränderungen erzählen. Zwei Stimmen suchen nach Spuren subversiver Erzählweisen und nach jenen Textilien, die (mit Haraway gesprochen) „Praktiken hervorbringen, pädagogische Praktiken und kosmologische Performances.“ (Kerstin Schroedinger)
Details
-
Länge
46 min -
Land
Deutschland -
Vorführungsjahr
2022 -
Herstellungsjahr
2020 -
Regie
Kerstin Schroedinger -
Mitwirkende
Maha Maamoun, Omnia Sabry -
Produktionsfirma
-
Berlinale Sektion
Forum Expanded -
Berlinale Kategorie
Experimentalfilm
Bilder aus dem Film
Biografie Kerstin Schroedinger
Kerstin Schroedinger ist Künstlerin und lebt in Zürich. Sie arbeitet mit Video, Ton
und Text. Mit einem histografischen Ansatz hinterfragt sie Produktionsmittel, historische Kontinuitäten und ideologische Gewissheiten der Repräsentation. 2007 schloss sie ihr Diplom in Visueller Kommunikation/Medien an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg ab, und 2010 ihren Master of Research in Akustischer und Visueller Kommunikation/ Kunstgeschichte am Goldsmiths, University of London, wo sie seit 2008 auch als Gastdozentin am Centre for Research Architecture arbeitet. Seit 2013 ist sie Unterrichtsassistentin an der Zürcher Hochschule der Künste. Bei ihren künstlerischen Arbeiten und kuratorischen Projekten handelt es sich meistens um Kollaborationen.
Filmografie Kerstin Schroedinger
2004 Das Monument | 2007 anstatt dass | 2009 as found | 2010 Rigid things can always be moved about | 2010 Translating the other | 2011 Red, she said | 2014 Rainbow's Gravity